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Passwortmanager vs. Single Sign-On

Was ist wirklich sicherer?
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Passwortmanager vs. Single Sign-On
In diesem Beitrag
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In einer zunehmend digitalisierten Welt verwalten wir Dutzende bis Hunderte von Online-Konten - von E-Mail-Diensten über Cloud-Speicher bis hin zu Business-Tools. Dabei stellt sich immer wieder dieselbe Frage: Wie lassen sich all diese Logins sicher und effizient verwalten? Zwei populäre Ansätze haben sich etabliert: Passwortmanager und Single Sign-On (SSO). Beide verfolgen das Ziel, die Passwortverwaltung zu vereinfachen - doch welcher Ansatz ist sicherer?

In diesem Artikel vergleichen wir die beiden Systeme im Detail, beleuchten ihre Funktionsweise, Vor- und Nachteile und zeigen, in welchen Fällen welche Lösung besser geeignet ist.


Funktionsweise im Überblick

Passwortmanager

Ein Passwortmanager ist eine Software, die Passwörter sicher speichert, verschlüsselt und verwaltet. Nutzer müssen sich nur ein Master-Passwort merken, um Zugriff auf alle gespeicherten Logins zu erhalten. Bekannte Anbieter sind etwa 1Password, Bitwarden, Dashlane oder KeePass.

Passwortmanager speichern Daten in verschlüsselten Tresoren, die lokal oder in der Cloud liegen können. Viele bieten auch Passwortgeneratoren, Sicherheitsprüfungen und Autofill-Funktionen an, um sichere Passwörter zu erstellen und automatisch einzusetzen.

Beispiel:
Du meldest dich in deinem E-Mail-Konto an. Der Passwortmanager erkennt die Seite, trägt die Login-Daten automatisch ein und loggt dich ein - ohne dass du das Passwort kennen musst.


Single Sign-On (SSO)

Beim Single Sign-On meldet sich ein Nutzer einmalig bei einem zentralen Authentifizierungsdienst an (z. B. Google, Microsoft, Okta oder Azure AD) und erhält dann Zugriff auf mehrere Anwendungen - ohne sich erneut einloggen zu müssen.

Das funktioniert über Sicherheits-Token und Protokolle wie SAML, OAuth oder OpenID Connect, die eine einmalige Authentifizierung ermöglichen.

Beispiel:
Du meldest dich mit deinem Google-Konto bei YouTube, Gmail und Google Drive an - und bist automatisch bei allen Diensten eingeloggt.


Sicherheitsarchitektur im Vergleich

Aspekt
Passwortmanager
Single Sign-On
Zugangspunkt
Master-Passwort (bzw. biometrische Authentifizierung)
Zentraler Identitätsanbieter
Datenaufbewahrung
Verschlüsselte Passwortdatenbank
Authentifizierungs-Token und zentral gespeicherte Identitäten
Angriffsfläche
Brute-Force auf Master-Passwort, Phishing, kompromittierte Cloud-Speicher
Kompromittierter Identitätsanbieter, Token-Diebstahl
Multi-Faktor-Authentifizierung (MFA)
Optional aktivierbar
Meist integriert
Offline-Zugriff
Möglich (je nach Anbieter)
In der Regel nicht möglich

Vorteile und Nachteile im Detail

Passwortmanager - Vorteile

  • Hohe Flexibilität: Unterstützt nahezu alle Websites und Systeme.
  • Individuelle Passwörter: Jeder Account kann ein einzigartiges, starkes Passwort haben.
  • Sicherheitsprüfungen: Viele Tools warnen vor schwachen oder kompromittierten Passwörtern.
  • Offline-Verfügbarkeit: Zugriff auf gespeicherte Passwörter auch ohne Internet.

Nachteile:

  • Single Point of Failure: Wird das Master-Passwort kompromittiert, sind alle Konten gefährdet.
  • Cloud-Sicherheitsrisiken: Bei cloudbasierten Managern können Serverangriffe gefährlich sein.
  • Benutzerabhängige Sicherheit: Schwache Master-Passwörter oder deaktivierte MFA schwächen die Sicherheit erheblich.

Single Sign-On - Vorteile

  • Ein Login für alles: Erhöht die Benutzerfreundlichkeit und spart Zeit.
  • Zentrale Verwaltung: Ideal für Unternehmen mit vielen Nutzern und Anwendungen.
  • Integrierte Sicherheitsmechanismen: MFA, Zugriffskontrolle und Session-Management sind oft standardmäßig vorhanden.
  • Geringeres Phishing-Risiko: Da Benutzer weniger Passwörter eingeben, sinkt die Gefahr von Passwortdiebstahl.

Nachteile:

  • Zentraler Angriffspunkt: Wird der Identitätsanbieter kompromittiert, sind alle verbundenen Systeme betroffen.
  • Abhängigkeit von der Verfügbarkeit: Fällt der SSO-Dienst aus, ist kein Zugriff auf Anwendungen möglich.
  • Datenschutzrisiken: Der zentrale Anbieter sieht, wann und wo du dich anmeldest.

Sicherheit in der Praxis: Wann was sinnvoll ist

Für Privatnutzer:

Ein Passwortmanager ist in den meisten Fällen die bessere Wahl. Er ermöglicht es, für jeden Dienst ein eigenes Passwort zu verwenden, ohne sich diese merken zu müssen. Wichtig ist, ein starkes Master-Passwort zu wählen und Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) zu aktivieren.

Tipp: Open-Source-Tools wie Bitwarden oder KeePassXC sind besonders transparent und sicher.

Für Unternehmen:

Hier bietet Single Sign-On klare Vorteile. Durch zentrale Verwaltung, rollenbasierte Zugriffssteuerung und Audit-Funktionen lassen sich Compliance- und Sicherheitsrichtlinien leichter umsetzen. In Kombination mit Identity-Management-Systemen (z. B. Azure AD, Okta) wird der administrative Aufwand stark reduziert.

Optimaler Ansatz: Eine Kombination beider Lösungen. Mitarbeiter nutzen SSO für Unternehmens-Apps und einen Passwortmanager für externe Dienste, die nicht im SSO-System integriert sind.


Zukunftstrend: Passkeys und Passwordless Authentication

Immer mehr Anbieter setzen auf Passkeys - eine Form der passwortlosen Anmeldung auf Basis kryptografischer Schlüsselpaare. Diese Technologie wird von Apple, Google und Microsoft unterstützt und könnte langfristig sowohl Passwortmanager als auch SSO-Systeme ergänzen oder ersetzen.

Passkeys eliminieren klassische Passwörter vollständig und reduzieren Phishing- und Brute-Force-Risiken deutlich.


Keine Einheitslösung - die Kombination zählt

Ob Passwortmanager oder Single Sign-On sicherer ist, hängt stark vom Einsatzgebiet ab.

  • Für Privatnutzer: Passwortmanager bieten maximale Kontrolle und Flexibilität.
  • Für Unternehmen: Single Sign-On überzeugt durch zentrale Sicherheit und Verwaltung.

Am sichersten ist eine Hybridstrategie, die die Vorteile beider Welten vereint - kombiniert mit konsequenter Multi-Faktor-Authentifizierung und klaren Sicherheitsrichtlinien.


Kurz gesagt:

  • Passwortmanager = Ideal für individuelle Kontosicherheit
  • SSO = Ideal für effiziente Unternehmensverwaltung
  • Beide Systeme sind sicher - solange sie richtig konfiguriert und verwendet werden
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